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Technologieministerin Bures gründet mit TU Wien erste Pilotfabrik Österreichs

 

WIFO-Studie bestätigt Förderpolitik: Österreichs Produktion Weltspitze bei Maschinenbau, Fahrzeugbau, Hightech-Metallwaren und Umwelttechnologien

Die Gründung der ersten österreichischen „Pilotfabrik“ kündigte Technologieministerin Doris Bures gemeinsam mit Sabine Seidler, der Rektorin der Technischen Universität (TU) Wien und Chef des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) Karl Aiginger in einer Pressekonferenz am Montag an. „Diese und weitere Pilotfabriken werden der heimischen Wirtschaft helfen, sich rasch und wirksam auf die Herausforderungen der Industrie 4.0 vorzubereiten“, so die Ministerin. Die Pilotfabrik ist ein realitätsnahes Modell einer Fabrik – eine Laborsituation mit realen industriellen Maschinen und Logistiksystemen. Pilotfabriken bieten eine echte, aber neutrale industrielle Forschungs- und Entwicklungsumgebung, in der ohne Störung einer laufenden Produktion entwickelt und getestet werden kann. Die erste Pilotfabrik soll ihre Arbeit schon 2015 in Wien aufnehmen.

„Technologiegeber Österreich. Österreichs Wettbewerbsfähigkeit in Schlüsseltechnologien und Entwicklungspotentiale als Technologiegeber“ heißt eine aktuelle WIFO-Studie zur Evaluierung der Innovations-Investitionen des Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit). Das Fazit der im Auftrag des bmvit durchgeführten Studie: Bei Maschinenbau, Fahrzeugbau, Metallwaren, innovativen Werkstoffen und bei Umwelttechnologien ist Österreich für die Welt zum „Technologiegeber“ geworden. Technologieministerin Bures zur Motivation für die Studie: „Mit der WIFO-Studie wollten wir überprüfen, ob unsere Technologiepolitik auch wirklich dort ansetzt, wo unsere größten Potenziale am Weltmarkt liegen. Die Studie zeigt, dass wir uns die richtigen Nischen gesucht haben und deshalb immer mehr Marktanteile gewinnen. Und sie zeigt, dass unser Förderschwerpunkt auf Produktions-, Energie- und Umwelttechnologien erfolgreich ist.“

Neue Entwicklungen, wie das Verschmelzen der Produktionswelt mit Kommunikationstechnologien (das „Internet der Dinge“), verändern die Industrie derzeit aber grundlegend. Nach dem historischen Weg von der Dampfmaschine zum Fließband und zur Automatisierung spricht man bei der aktuellen Vernetzung der physischen und digitalen Systeme von der „vierten industriellen Revolution“. Prägend für Industrie 4.0 ist die Vernetzung: Zum einen nach innen zwischen Produktionsanlagen und Werkstücken, zum anderen nach außen zwischen Fabriken, Kundinnen, Kunden, Lieferantinnen, Lieferanten, Forscherinnen und Forscher. Der Erfolg am Markt wird zunehmend von der Fähigkeit bestimmt, neben der reinen Serienproduktion individuell maßgeschneiderte Anforderungen von Kunden („Einzelstücke“) kostengünstig produzieren zu können.

Industrie 4.0 ist aktueller Förderschwerpunkt des bmvit

Industrie 4.0 ist der aktuelle Schwerpunkt für die Technologiepolitik des bmvit. 2014 und 2015 wird das bmvit die Vorbereitung auf die neue industrielle Wende mit insgesamt mehr als 250 Millionen Euro fördern. „Der Trend zu Industrie 4.0 verlangt Vernetzungs- und Kooperationsbereitschaft zwischen Großindustrie, den Klein- und Mittelbetrieben und der Forschung. Dass wir diese Entwicklungen frühzeitig aufgreifen, ist gerade für eine kleine offene Volkswirtschaft mit hoher Exportquote und spezialisierten Zulieferbetrieben existenziell. Hochwertige Produktion schafft auch hochwertige Arbeitsplätze. Nur, wenn wir bei der Fertigungsqualität an der Weltspitze bleiben, haben wir eine Chance, gegen die Konkurrenz aus Niedriglohnländern“, beschreibt Bures die Situation.

Die geplanten Pilotfabriken sollen die heimischen Unternehmen dabei unterstützen. Zehn heimische Unternehmen haben bereits Interesse bekundet sich an der Pilotfabrik zu beteiligen, darunter KBA Mödling, BECOM Electronics, SAG-Salzburg Aluminium Gruppe, SAP Österreich, Schäffler und Siemens Austria.

Für die Errichtung der Pilotfabrik in Wien werden seitens des bmvit zwei Millionen Euro bereitgestellt, die TU-Wien wird einen ebenso hohen Betrag aufbringen. Mit diesen Mitteln werden in den ersten drei Jahren die Anfangsinvestitionen und die Forschungsvorhaben finanziert. Für die Zeit danach wird ein Business-Plan entwickelt: Dieser sieht vor, dass ein Teil der Kosten von den Unternehmen getragen wird. Nach erfolgreicher Etablierung der ersten Pilotfabrik wird das bmvit ab 2016 über Ausschreibungen bis zu fünf weitere gemeinsame Infrastrukturen für Industrie 4.0 einrichten.

Für Technologieministerin Bures ist die Gründung der Pilotfabriken ein wesentlicher Baustein der österreichischen Technologiepolitik: „Es sind tausende heimische Unternehmen, nicht nur wenige Großbetriebe, denen die Trends von Industrie 4.0 neue Möglichkeiten eröffnen. Ich habe bei der Regierungsbildung und im Regierungsprogramm zugesichert, dass es eine gemeinsame Infrastruktur für Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Studierende geben wird. Die Pilotfabriken sind eine konsequente Weiterführung unserer Anstrengungen die Produktionswirtschaft im internationalen Wettbewerb zu unterstützen. Vor wenigen Wochen haben wir die Breitbandmilliarde auf Schiene gebracht, damit die Produktionswirtschaft auch in ländlichen Regionen leistungsfähige Netze bekommt. Die Pilotfabrik ist ein weiterer wichtiger Baustein in einer langen Serie von Maßnahmen zur Stärkung unserer Technologie-Wirtschaft.“

„Die TU Wien forciert im Rahmen ihrer Schwerpunkte mit inter- und transdisziplinären Angeboten die strategische Zusammenarbeit mit innovationsstarken Unternehmen. Deshalb hat mich die Idee einer Pilotfabrik sofort begeistert, als mir vom bmvit davon erzählt wurde. Sie passt perfekt in unsere Strategie und wird unsere Zusammenarbeit mit forschungsintensiven Produktionsunternehmen weiter intensivieren. Mit unserem Know-how und den Erfahrungen aus der Lernfabrik werden wir in der Umsetzung viel einbringen können“, erklärte die Rektorin der TU-Wien.

Schwerpunkte der ersten Pilotfabrik

Die Pilotfabrik dient der praxisnahen Erprobung und Umsetzung von Prototypen, von neuen Produkten und Produktionsprozessen. Weiters wird die Vernetzung einzelner Werkstücke und Anlagen sowie die automatisierte Kommunikation zwischen Lieferanten, Kunden und Fabriken erprobt. Spezielle Arbeitsgebiete der ersten Pilotfabrik Wien sind:

Das Zusammenwirken Mensch-Maschine erforschen (zum Beispiel: Unterstützungsroboter, Steuerung von Anlagen durch Gesten, altersgerechter Arbeitsplatz, Regelung und strategische Lenkung des Produktionssystems),
Testanlagen zur Beherrschung von komplexen modernen Fertigungssystemen nutzen (zum Beispiel: Zusammenwirken vieler Komponenten in Produktionssystemen oder riesige Datenmengen, die während der Produktion entstehen und ausgetauscht werden),
interdisziplinäre Forschung auf den Gebieten Maschinenbau, Mechatronik, Elektrotechnik, Informatik und Arbeitswissenschaften,
die Nutzung als Aus- und Weiterbildungszentrum für industrienahes Lernen für Studierende und Fachkräfte von Unternehmen.

18.08.2014, Quelle: bmvit

Rückfragehinweis:
Mag.a Marianne Lackner
Pressesprecherin von Bundesministerin Doris Bures
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT)
Telefon: + 43 (0) 1 711 62 65 8121
E-Mail: Marianne.Lackner@bmvit.gv.at

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