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Forschungsprämie: Evaluierungsbericht ortet positive Effekte

Forschungsprämie: Evaluierungsbericht ortet positive Effekte

Die Forschungsprämie, die demnächst wieder erhöht werden soll, wirkt vor allem bei jenen Firmen unterstützend, die kontinuierlich Forschung und Entwicklung (F&E) betreiben. Zu diesem Schluss kommt die nun fertige Evaluierung, die der APA vorliegt. Der Endbericht wird am 21. März im Forschungsausschuss des Nationalrats präsentiert.

Die Forschungsprämie wurde im Jahr 2002 eingeführt und ist seit 2011 das einzige steuerliche Instrument in Österreich zur Förderung von F&E, das allen Unternehmen gleichermaßen zugänglich ist. Im Rahmen der letzten Steuerreform wurde sie von zehn auf zwölf Prozent angehoben, in den vergangenen Monaten wurde die Prämie im Auftrag des Finanzministeriums vom IHS, der KMU Forschung Austria und WPZ Research evaluiert.

Pläne für Erhöhung auf 14 Prozent
Weil schon erste Zwischenergebnisse aus der Evaluierung einen positiven Effekt zeigten, forderte Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) im Jänner eine weitere Anhebung. Im aktualisierten Regierungsprogramm wurde denn auch eine Steigerung der Forschungsprämie um weitere zwei Prozentpunkte auf 14 Prozent festgeschrieben – die Anhebung, die rund 120 Mio. Euro kostet, soll im April im Ministerrat behandelt werden und mit 1. Jänner 2018 in Kraft treten.
Davon allerdings eher nicht profitieren dürften Unternehmen, bei denen Forschung und Entwicklung schon bisher keine oder nur eine geringe Rolle spielen. Für sie ist die Prämie nämlich nicht relevant, konstatiert der Evaluierungsbericht – eine konkrete Anreizwirkung sei hier „kaum gegeben“. Diese Unternehmen würden mehr durch die direkte Forschungsförderung angesprochen.

2.262 Unternehmen profitierten
Wie dem Evaluierungsbericht zu entnehmen ist, wurden im Kalenderjahr 2015 knapp 502 Mio. Euro Forschungsprämie an insgesamt 2.262 Unternehmen ausbezahlt, davon 5,3 Mio. Euro für Auftragsforschung. „Aus ökonomischer Sicht ist eine Subventionierung unternehmerischer F&E-Aktivitäten, die dazu führt, dass Unternehmen tatsächlich ihre F&E-Investitionen erhöhen, unzweifelhaft sinnvoll“, heißt es im Bericht. Eine Grobschätzung zeige, dass ein Euro mehr an Forschungsprämie je nach Elastizität zwischen 1,21 und 2,26 Euro mehr F&E-Ausgaben bewirkt.
Die Forschungsprämie wird von rund 75 Prozent der forschungstreibenden Unternehmen in Österreich in Anspruch genommen. Darunter waren im Jahr 2012 (für das im Gegensatz zu den späteren Wirtschaftsjahren nur mehr einzelne Entscheidungen über die Gewährung der Prämie ausständig waren) jeweils etwa ein Viertel Kleinst-, Klein-, Mittel- und Großunternehmen. Bezogen auf die Branchen wird die Forschungsprämie vor allem von den Bereichen „Herstellung von Waren“ (3,5 Mrd. Euro prämiengeförderte F&E-Ausgaben im Jahr 2012) gefolgt von den „freiberuflichen/technischen Dienstleistungen“ (968 Mio. Euro), dem Handel (226 Mio. Euro) und dem Wirtschaftszweig „Information und Kommunikation“ (203 Mio. Euro) bezogen.

Evaluation ortet Tiefenwirkung
Für die Evaluierung wurde unter anderem auf einen anonymisierten Datensatz mit Informationen über mehr als 5.500 Unternehmen und eine Befragung von 1.067 Unternehmen zurückgegriffen. Laut dem Evaluierungsbericht entfaltet die Prämie ihre Wirkung vor allem in der Tiefe als in der Breite – das heißt, bei bereits F&E-intensiven Unternehmen verstärkt die Forschungsprämie die Forschungstätigkeit zusätzlich. Effekte zeigten sich vor allem in Hinblick auf mehr Investitionen in notwendige Infrastruktur, aber auch die Übernahme eines höheren technologischen Risikos und beschleunigte Projektumsetzung.

Positive Wirkung bei Standort-Entscheidungen
Bei international tätigen, forschungsintensiven Unternehmen erkannten die Forscher auch noch Effekte auf die Standortsicherung. So gaben 144 der befragten Unternehmen an, aufgrund der Forschungsprämie F&E-Aktivitäten nach Österreich verlagert bzw. mehr F&E-Verantwortung hier angesiedelt zu haben. Die an der Untersuchung teilnehmenden Unternehmen haben ihren eigenen Angaben zufolge zwischen 2010 und 2015 rund 10.400 zusätzliche hoch- bzw. höher qualifizierte Mitarbeiter eingestellt. Insgesamt verschaffe die Forschungsprämie den Unternehmen eine höhere Flexibilität. Grundsätzlich zeigte sich eine hohe Zufriedenheit mit der Forschungsprämie, sowohl was ihre Ausgestaltung als auch ihre Administration betrifft.
Das Evaluierungsteam empfahl unter anderem, eine umfassendere Wirkungsanalyse des gesamten Fördersystems Österreichs durchzuführen, sobald die Daten der indirekten und direkten Forschungsförderung (Bund, Länder, Gemeinden und EU) gemeinsam verfügbar seien und zugänglich gemacht werden können.

20.03.2017, Quelle: APA

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