Forschungsprämie abholen
Manuela Walser, Geschäftsführerin der ITS Förderberatung über Forschungsförderungen und -Hindernisse.
Artikel aus dem Wirtschaftsmagazin Trend.
Österreich will in die Liga der Innovationleader aufsteigen. Dazu wurde heuer die steuerliche Forschungsprämie von zwölf auf 14 Prozent erhöht. Reicht das?
Die Erhöhung ist generell ein sehr positives Signal dafür, dass Österreich Forschung undEntwicklung wichtig sind. eine Evaluierungsstudie zeigt auch klar, dass diese indirekte Forschungsförderung bei großen Unternehmen wichtig bei der Standortentscheidung ist. in Deutschland gibt es diese etwa nicht. Und wo sich große Betriebe ansiedeln, folgt of rasch ein Schwarm an kleinen hoch innovativen Unternehmen. Hier entwickeln sich unsere Hidden Champions.
Nutzen diese ergebnisunabhängige Prämie auch unabhängige Unternehmen?
Bedingt. In der Studie wurde kritisiert, dass nur zehn Unternehmen sich ein Drittel der Forschungsprämie abholen, die 2017 rund 628 Millionen Euro ausmachen wird. 90 Firmen bekommen das nächste Drittel, während sich das letzte Drittel rund 900 Unternehmen teilen. Weitere 1.000 Betriebe erhalten nur einen ganz geringen Prozentanteil. Es fehlt also noch die nötige Breite. Generell ist aber laut der Studie der Mix aus Forschungsprämie und direkter Forschungsförderung ideal.
Was wird gefördert?
In der industriellen Forschung vor allem eigenbetriebliche Forschung. Da geht es besonders um experimentelle Entwicklung für den Markt. Hier kann einfach Neues probiert werden, auch wenn es nicht gleich klappt. Betriebe können sich auch Auftragsforschung an Universitäten oder außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in der Höhe von bis zu einer Million Euro fördern lassen. Gefördert werden also neue Produkte und Vorgehensweisen bzw. Prozesse. Das kann beispielsweise ein Verfahren sein um Batterien weit energieeffizienter herzustellen.
Wie können KMU besser an Förderungen gelangen?
Große Unternehmen haben meist eigene Experten, die sich nur damit beschäftigen wie man Förderungen am besten gewinnen kann. Besonders bei den direkten Förderungen sind die Zugänge für KMU teils noch sehr komplex. Vereinfachungen im Förderdschungel und Harmonisierung der Fördermittel sind dringend notwendig, um die Hemmschwelle zu senken. Hier wird schon einiges getan. Wichtig wäre aber eine generelle Vereinfachung des Förderangebots, um passende Programme leichter finden zu können. Für die Abwicklung sollen sich KMU auch Unterstützung suchen. Man macht sich ja auch nicht die Steuererklärung selbst. Oft fehlt es bei Unternehmen, die tollte Produkte entwickeln, auch am Bewusstsein, dass sie ja schon Forschung bzw. experimentelle Entwicklung betreiben.
Welche Leistungen bietet Ihr Unternehmen?
Wir betreuen rund 70 Kunden im Bereich Forschungsförderung. Unsere Leistungen erstrecken sich von der ersten Beratung bis hin zur ganzen Abwicklung. Wir sehen uns auch als Partner der FFG, die die Förderanträge überprüft.
16.2.2018, Quelle: Trend
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