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FFG: Im Fördershop steht eine Konzentrationsübung bevor

In der Forschungsförderungsgesellschaft blickt man entspannt in eine Zukunft, die mehr Autonomie der Förderagenturen gegenüber Ministerien bringen könnte.

Es wird wichtigere, sicher aber auch unwichtigere Gründe für ein Fest geben: Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG begeht 2018 zumindest zwei Jubiläen. Die Vorgängerorganisation FFF startete vor 50 Jahren mit ihrer Arbeit. Dieser „Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft“ wurde schließlich 2004 beim Merger mehrerer Agenturen in die damals neu gegründete FFG eingegliedert und läuft seither unter „Basisprogramme“ – eine themenoffene Förderschiene, in der Anträge nach Qualitätskriterien von einer internationalen Jury ausgewählt werden. Auch Comet, das Kompetenzzentren-Programm der Agentur, gibt es schon seit einer runden Anzahl von Jahren: Es startete 2008 als Fortführung einer Mehrzahl von Programmschienen, die K-ind, K-net und K-plus hießen. Aber man muss das Feiern ja auch nicht übertreiben.

Henrietta Egerth, die gemeinsam mit Klaus Pseiner seit Anbeginn die Geschäfte der FFG führt, betont, dass ihr der Blick in die Zukunft trotz des Charmes, der einem Jubiläumsjahr innewohnt, mehr am Herzen liege. Der Innovationsteil des ÖVP-FPÖ-Regierungsprogramms könnte dabei, wie berichtet, zu Erleichterungen in der Alltagsarbeit führen, denn hier wird mehr Autonomie für die Förderagenturen versprochen. Bisher erhielt die FFG von ihren Eigentümern, dem Verkehrs- sowie dem Wirtschaftsministerium, Beauftragungen für jedes einzelne Förderprogramm.

Mehr Autonomie
Künftig könnte es eine einfachere Regelung geben, die Ministerien würden mit der FFG einen strategischen Rahmen vereinbaren, in dem die Agentur ihre Förderinstrumente eigenständig auswählt und anpasst. Egerth: „Wichtig ist eigentlich nur, ob alle Förderungen für angewandte Forschung bei uns abgeholt werden können.“ In jedem Fall könne sie sich vorstellen, dass die derzeitige Vielzahl an Programmen (etwa 80 allein in der FFG) auf „wenige Instrumente konzentriert wird, um strategische Überthemen wie Digitalisierung oder Energie zu bespielen“.

Gelassen sieht sie die Eigentümerstruktur der Agentur. Hierzulande wurde schon häufig über die Zusammenlegung der Forschungsagenden aller zuständigen Ressorts (Wissenschaft, Verkehr, Wirtschaft, Umwelt) in ein Superministerium diskutiert. Dass es unter der ÖVP-FPÖ-Regierung wieder einmal nicht dazu gekommen ist, „macht uns keine Sorgen, denn das hat in der Vergangenheit auch gut funktioniert“. Egerth betont, dass es auch europäische Länder mit einer weitaus kleinteiligeren Eigentümerstruktur in Bezug auf Fördereinrichtungen gebe: „In Norwegen wird eine Agentur von sechs Ministerien beauftragt.“

Erfolge mit EU-Programmen
Die FFG selbst wickelt aber auch nicht nur die Programme von Verkehr- und Wirtschaftsministerium ab. Unter Federführung des Wissenschaftsministeriums wird die Beteilung an europäischen Programmen wie Horizon 2020 oder den Exzellenzförderungen des Europäischen Forschungsrats ERC organisiert. Hier gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Erfolgsmeldungen: Die Rückflüsse bei Horizon 2020 sollen demnach bei 780 Millionen Euro liegen. Man liege bezüglich der eingeworbenen Mittel an Platz 9. Die FFG betreut aber auch die Forschungsprogramme des Klimafonds, der wiederum vom Verkehrs- und vom Lebensministerium dotiert wird. Das Finanzministerium schließlich beauftragt die Agentur, Einreichungen für die Forschungsprämie auf Relevanz für F&E zu prüfen. Unternehmen können ihre Forschungsausgaben geltend machen, seit Anfang des Jahres belauft sich der Rückfluss sogar auf 14 Prozent.

Wenig Überschneidungen
Überschneidungen zwischen den Programmen der großen Fördereinrichtungen FFG, der Förderbank aws und dem Wissenschaftsfonds FWF sieht Egerth nur wenige – und die seien durch „die Natur der Sache“ gegeben, weil Programme in F&E auch ineinander übergehen sollten. „Start-ups, die von der aws Geld für die Gründungsphase erhalten, können natürlich auch Forschung machen und daher bei uns vorstellig werden“, betont die FFG-Chefin.

Man kooperiere, um die oft zitierte Wertschöpfungskette zwischen Grundlagenforschung und Wirtschaft so lückenlos wie möglich unterstützen zu können. Die jüngste diesbezügliche Neuerung: ein Spin-off-Fellowship, um noch mehr akademische Gründungen zu ermöglichen. Da gebe es Bedarf.

Damit könnte ein Wissenschafter mit einer Entdeckung und dem nötigen Unternehmergeist für eine eventuelle Vorbereitungsphase vor der Gründung vom Hochschulbetrieb freigestellt werden. Egerth: „Für einige Forscher und Forscherinnen, die vor einer unsicheren Zukunft an den Unis stehen, könnte das auch eine zusätzliche berufliche Perspektive öffnen.“

weitere Infos unter: https://derstandard.at/2000073108507/FFG-Im-Foerder-Shop-steht-eine-Konzentrationsuebung-bevor

28.1.2018, Quelle: Standard

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