In Kärnten fühlen sich Start-ups und Spin-Outs aus Universitäten wohl, weil sie auf eine starke Förderlandschaft und innovative Ökosysteme vertrauen können.
Kärnten verzeichnet eine der höchsten Forschungsquoten in Österreich und zählt in Europa zu den Top-10 EU-Innovationsregionen. Damit das möglich ist, bedarf es der optimalen Rahmenbedingungen, die Wachstum und Innovation unterstützen und forcieren.
Etwa durch ein umfangreiches Förder- und Kooperationsnetz, zu dem der KWF mit passenden Förderungen, die Forschungsprämie bis 14 Prozent steuerliche Begünstigung sowie ein dichtes Start-up-Ökosystem mit build! Zentrum, Makerspace und Mentoring gehören. Kooperationen zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Industrie, etwa im Silicon Alps Cluster und SAL, sorgen für eine praxisnahe Umsetzung von Ideen.
Innovation beschleunigen
„In Kärnten treffen internationale Unternehmen auf motivierte und begeisterungsfähige Menschen sowie ein zukunftsorientiertes Innovationsumfeld“, betont KWF-Vorstand Roland Waldner die Standortstärken Kärntens. Der KWF Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds in Klagenfurt gilt als verlässlicher Partner der Kärntner Wirtschaft. Waldner verweist auf starke Einrichtungen wie Lakeside Park, Universität Klagenfurt, FH Kärnten sowie Forschungseinrichtungen wie Lakeside Labs, Silicon Austria Labs, Fraunhofer und Joanneum Research. „Kooperationen mit diesen starken Playern schaffen eine attraktive Basis für Großunternehmen und innovative KMU.“ (Bundesweite) Förderungen in Kombination mit den Enabler-Produkten des KWF, so Waldner, ermöglichen Kärntner Unternehmen eine ausgezeichnete Chance für Finanzierungen und Förderungen und tragen zur positiven Entwicklung des Wirtschaftsstandortes bei.
»In Kärnten treffen internationale Unternehmen auf motivierte und begeisterungsfähige Menschen sowie ein zukunftsorientiertes Innovationsumfeld.« Roland Waldner KWF-Vorstand
„Förderungsprodukte ermöglichen Unternehmen den Zugang zu finanziellen Mitteln, um risikoreiche, aber potentiell zukunftsweisende Projekte umzusetzen“, sagt Waldner. Sie beschleunigen Innovation, senken Markteintrittsbarrieren und schaffen Zukunftsjobs, wodurch Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden. Mit der Initiative „KWF on the road“ will das Team des KWF Bedarfe direkt vor Ort erkennen und passgenaue Beratung bieten.
Derzeit begleitet der KWF Kärntner Unternehmen in nahezu allen Phasen von Investitionen, Forschung, Entwicklung, Beratung, Qualifizierung bis Internationalisierung – „dabei denken wir für unsere Kunden über uns und unsere Produkte hinaus“, unterstreicht Waldner. Er sieht Kärnten auch als wachsenden Standort für Green Tech, Digitalisierung und smarte Spezialisierungen: Die räumliche Lage, Universitäten, Forschungs- und Innovationslandschaft sowie Projekte wie der erweiterte Lakeside Park und der neue Technologiepark im Lavanttal schaffen konkrete Impulse. Die Mobilität am Alpen-Adria-Raum, inklusive dem Koralmtunnel, eröffnet neue gemeinsame Wirtschaftsräume – „entscheidend ist, diese Chance jetzt aktiv zu nutzen und als Gewinn für Unternehmen, Gesellschaft und die Menschen in Kärnten zu begreifen“
Start-ups helfen Start-ups
In Kärnten greifen sich innovative Unternehmen gegenseitig unter die Arme. Unterstützt durch die Netzwerkplattform Startup Carinthia. „Unsere Vision ist es, Kärnten zu einem der dynamischsten Standorte für Start-ups in Österreich zu machen“, sagt Alexander Mann, Mitgründer und Vorstandsmitglied von Startup Carinthia. „Das Wichtigste für junge Unternehmer ist ein starkes Netzwerk. Der Austausch mit anderen Gründern, aber auch mit erfolgreichen Unternehmern und Investoren, ist unersetzlich.“
»Das Wichtigste für junge Unternehmer ist ein starkes Netzwerk. Der Austausch mit anderen Gründern, aber auch mit erfolgreichen Unternehmern und Investoren, ist unersetzlich.« Alexander Mann Mitgründer und Vorstandsmitglied von Startup Carinthia
Genau hier liegt die Stärke von Startup Carinthia. „Wir wollen ein starkes Ökosystem aufbauen, das Innovationen fördert und talentierte Gründer anzieht. Unser Ziel ist es, die internationale Wettbewerbsfähigkeit Kärntens zu steigern und gleichzeitig eine zentrale Anlaufstelle für die wachsende Gemeinschaft internationaler Gründer und Start-ups zu sein.“
Die Start-up-Szene in Kärnten ist groß
Die Start-up-Szene in Kärnten wächst kontinuierlich und ist immer besser vernetzt, auch unter den Stakeholdern. „Ein Anliegen ist es, Rückkehrer – also Menschen, die außerhalb Kärntens neue Erfahrungen gesammelt, andere Strukturen kennengelernt und sich weitergebildet haben – wieder für Kärnten zu begeistern. Ihre Erfahrungen und Netzwerke sind ein unschätzbarer Vorteil für die Weiterentwicklung der regionalen Innovationslandschaft“, sagt Mann und bringt es auf den Punkt: „Kärnten wird als Standort für Start-ups immer attraktiver, besonders für Gründer, die eine hohe Lebensqualität schätzen. Die Nähe zum Alpen-Adria-Raum bietet die Möglichkeit zur grenzübergreifenden Vernetzung und zum Markteinstieg in Süd- und Südosteuropa.“
Wachstumsphase größer denken
Für die Wachstumsphase plädiert er jedoch für mehr Weitblick: „Für die Wachstumsphase müssen wir jedoch größer denken und auch zulassen, dass Kärntner Start-ups das Land verlassen, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Es ist wichtig, die Gründer auf ihrem Weg zu unterstützen, auch wenn dieser über die Landesgrenzen hinausgeht.“
Aus der Community heraus entwickeln sich auch die Stärken Kärntens, wie Green Tech, Digitalisierung und smarte Spezialisierungen. „Die Gründerinnen und Gründer wissen am besten, welche Bereiche sie voranbringen können und wo die einzigartigen Chancen der Region liegen“, ist Mann überzeugt. „Wir sehen unsere Aufgabe darin, diese Dynamik zu unterstützen und der Community den nötigen Freiraum zu geben, ihren eigenen, authentischen Weg zu finden und zu gehen.“
Parallel dazu legt die Plattform auch einen starken Fokus auf die Ausbildung junger Menschen im Bereich der Entrepreneurship Education, um die nächste Generation von Gründern in Kärnten aufzubauen und zu befähigen.
Florierende Spin-Out-Kultur
Die Universität Klagenfurt hat mit Bitmovin ein anschauliches Beispiel für gelungene Hochschul-Spin-outs geschaffen: Bitmovin, 2013 gegründet, ist im Bereich Streaming, Multimedia und Internetstandards wie MPEG-DASH und HLS etabliert – ein deutlicher Beleg dafür, wie universitäre Forschung in ein wachsendes Technologieunternehmen überführt werden kann.
Die Universität Klagenfurt bietet die optimalen Voraussetzungen für den Erfolg von Spin-outs, wie Christian Timmerer, Co-Founder von Bitmovin und Professor am Institut für Informationstechnologie (ITEC) der Uni Klagenfurt, erklärt: „Erstens erhielten wir die Möglichkeit, dass ein Teil der Gründer schrittweise die Universität ihre Anstellungsverhältnisse reduzieren bzw. beenden konnten.“ Zweitens wurde Bitmovin ins Build! Gründerzentrum aufgenommen und bildete somit den ersten Zugang zur österreichischen Förderlandschaft. „Das war ein zentraler und wichtiger Schritt“, betont Timmerer und erwähnte als dritte wichtige Voraussetzung die frühen EU-Förderungsmöglichkeiten: „Aufgrund meiner Tätigkeiten in zahlreichen EU-Projekten, konnten wir auch für Bitmovin gleich zu Beginn an einem EU-Projekt mitwirken.“
Die Anzahl der Spin-offs steigt stetig an – das unterstreicht die Spin-Out-Kultur der Uni Klagenfurt. „Dennoch sind wir noch weit von einer kritischen Masse entfernt, ich sehe jedoch ein gutes Potenzial“, sagt Timmerer. Förderprogramme wie Build!, KWF, AWS, FFG könnten künftig zu einer breiteren Wahrnehmung beitragen.
Wie öffentlich-private Partnerschaften funktionieren können, beweist auch ATHENA, ein Christian Doppler Labor an der Universität Klagenfurt. „Eine sogenannte ‘public private partnership’“, streicht Timmerer hervor. „Die Firmen beteiligen sich auch finanziell.“ Neben ATHENA existieren weitere gemeinsame Projekte im Bereich angewandter Forschung (FFG), und viele Studierende der Uni Klagenfurt beginnen Praktika bei Bitmovin, was oft in Masterarbeiten und Fixanstellungen mündet.
Die Presse
Link: https://www.diepresse.com/20179644/best-practice-wie-man-forschung-wirtschaft-und-talent-verknuepft
